Breite oder schmale Radoberfläche?
#1
Neuerdings wurde mir eine Gotschy-Gotik-Drehleier (Mensur=42 cm) ausgeliehen - sehr schöner, warm-näselnder Klang, obwohl der gesamte Korpus aus Ahorn besteht.

Beim Vermessen maß die Radbreite (d.h. die Oberfläche) 14 mm, während die meiner Reichmann-Leier (Mensur=36 cm) nur 10 mm aufwies.

Hat die Breite der Radoberfläche eine Auswirkung auf den Klang?

Danke, der Dauerbrummer
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#2
Ich vermute, die Klangunterschiede liegen eher an der Stärke des verarbeiteten Holzes des Resonanzkörpers. M.E.n. sind die Reichmann-Leiern eher ziemlich massiv gebaut, während die Gotschy-Leiern, vor allem die von Weichselbaumer eher für dünnere Decken bekannt sind.

Die Breite des Rades wirkt sich m.E.n. eher auf die Lautstärke aus.


Gruß
Armin
[Bild: Startbild_gr.jpg]

Einzige Lautenleier aus der Produktion von Sebastian Hilsmann, fertiggestellt im Juni 2007 in der Werkstatt von Pascal Granga in Donzy de Pertuis
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#3
Auf jeden Fall braucht's mehr Watte (40%) und Kolophonium.

Ich kann mir vorstellen, dass in der Folge dieses dann, wie von Armin vermutet, zu höherer Lautstärke führt.

Wenn ich meinen Streichpsalter mit einem mit sehr wenigen Haaren (ca. 2 mm Breite) bespannten Bogen spiele, so klingt es leiser als wenn ich z.B. einen normalen Geigenbogen mit entsprechender Breite, etwa 10 mm, nehme. Ob sich das allerdings auf die Leier übertragen lässt...

Gruß,
Jürgen
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#4
Ich habe verschiedene Leiern mit unterschiedlich dicken Rädern und kann nicht sagen, dass die Klangqualität an der Dicke des Rades liegt. Meine Weichselbaumer Tenor hat ein sehr dünnes Kunststoffrad mit einer Zwischenschicht aus einer Art Gummi. Sie hat einen sehr klaren und weichen Klang. Meine Hilsmann Largo hat ein viel dickeres Kunststoffrad...und ebenfalls einen klaren und weichen Klang. Allerdings kann ich Armins Vermutung bezüglich der Lautstärke nicht bestätigen. Meine Tenor mit dem dünneren Rad ist deutlich lauter als meine Largo...übertroffen wird sie allerdings noch von meiner Eaton mit einem recht dicken Holzrad. Meine Reichmann Hahnenkopf-Leier hatte ein mittlerweile recht dünnes Rad, das wohl schon mehrfach seitlich abgezogen war. Bei ihr hat sich der Klang verbessert, nachdem das Rad gegen ein etwas dickeres Kunststoffrad getauscht wurde...Ich denke, dass das Rad zur Bauweise der Drehleier passen muss.
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#5
Hallo Ursa,

Aber Du wirst sicher bestätigen, dass  deine Tenorleier von Weichselbaumer eine absolut dünne Decke hat, was m.E.n. für die Lautstärke wesentlich ist.
Ich bin davon überzeugt, dass meine Lautenleier von Sebastian lauter wäre, wenn deren Decke dünner wäre.
[Bild: Startbild_gr.jpg]

Einzige Lautenleier aus der Produktion von Sebastian Hilsmann, fertiggestellt im Juni 2007 in der Werkstatt von Pascal Granga in Donzy de Pertuis
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#6
Da könntest Du Recht haben Smile
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#7
Meiner Erfahrung nach hat die Beschaffenheit des Rads (Breite, Material) durchaus entscheidenden Einfluß auf den Klang eines Instruments, unabhängig von weiteren Kriterien. So wurde eine mir bekannte Weichselbaumer Tenor nach Einbau des von Ursa beschriebenen Rads eine Klasse besser. Das selbe gilt bei mehreren von mir gebauten Drehleiern, der positive Einfluß ist evident, auch die Ansprache verbessert sich enorm.

Ich stelle diese Art von Rad inzwischen selber her und kann jedes Instrument damit nachrüsten. Bei Interesse bitte eine PN oder Email an meine Adresse.

VG
Michael
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#8
(27.04.2021, 10:07)Michael aus P. schrieb: Meiner Erfahrung nach hat die Beschaffenheit des Rads (Breite, Material) durchaus entscheidenden Einfluß auf den Klang eines Instruments, unabhängig von weiteren Kriterien. So wurde eine mir bekannte Weichselbaumer Tenor nach Einbau des von Ursa beschriebenen Rads eine Klasse besser. Das selbe gilt bei mehreren von mir gebauten Drehleiern, der positive Einfluß ist evident, auch die Ansprache verbessert sich enorm.

Ich stelle diese Art von Rad inzwischen selber her und kann jedes Instrument damit nachrüsten. Bei Interesse bitte eine PN oder Email an meine Adresse.

VG
Michael

Könnte sogar sein, dass wir von der gleichen Tenor sprechen Wink
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#9
Mich würde es mal interessieren, wie sich die Beschaffenheit bzw. Stärke des Stimmstocks im Inneren der Drehleier auf den Klang und die Lautstärke auswirkt. Wer kann hierzu einen Hinweis geben?


Gruß
Armin
[Bild: Startbild_gr.jpg]

Einzige Lautenleier aus der Produktion von Sebastian Hilsmann, fertiggestellt im Juni 2007 in der Werkstatt von Pascal Granga in Donzy de Pertuis
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#10
(28.05.2021, 11:41)ArminSchwerdt schrieb: Mich würde es mal interessieren, wie sich die Beschaffenheit bzw. Stärke des Stimmstocks im Inneren der Drehleier auf den Klang und die Lautstärke auswirkt. Wer kann hierzu einen Hinweis geben?


Gruß
Armin

Der Thread ist zwar schon ein paar Jahre alt, aber das würde mich auch interessieren. 
Ich habe eine ziemlich große Seibert mit sehr! leisem* (aber schönem) Klang und vermute nach zahlreichem Ausprobieren nun, dass es etwas mit dem Stimmstock zu tun hat. Alle anderen bautechnischen Mängel sind mittlerweile behoben...und im direkten Vergleich mit anderen Seibertleiern ist der Unterschied ziemlich groß.
Gibt es da Neuigkeiten zu?

Sonnige Grüße
Freyhel


*die DrEhleiern vom cromdale sind unverstärkt lauter...
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