Gotische Symphonia 9. Jh.
#1
Liebe Drehleierfreunde,

in dieser Galerie-Liste fehlte bislang immer noch eine Symphonia, d. h. eine gotische Kastenleier.

Meine Symphonia stammt von Karl M. Riedel ( www.drehleierbau-riedel.de ) und ist bei mir so gestimmt:
 
Hummel: c’ umstimmbar auf d’
Spielsaite: f’
Schnarrsaite: g
 
Nicht wundern, die Spielsaite ist auf den Ton g’ ausgelegt, doch oft braucht man den Leitton, das f’ und daher habe ich sie so gestimmt. Wenn Ihr in das Innere seht, werdet Ihr da ein zusätzliches Fähnchen sehen, welches ich zum Einstimmen der Symphonia brauche, denn das macht aus der Spielsaite ein g’. Das zweite zusätzliche Fähnchen ist zur Stimmung des Hummels gedacht, damit man das c’ auf der Spielsaite hat und beide Saiten zusammenstimmen kann, ohne ein Stimmgerät zu benutzen.
 
Der Kasten mißt übrigens 38,5 x 16 x 16,5 cm (L x B x H). Baujahr? Irgendwann um 2005, weiß ich nicht mehr genau.


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#2
Mir hatte das Muster auf dem Deckel nicht so gefallen, da es zu grobstrukturiert war. Deswegen habe ich es durch ein anderes ersetzt, nach einer Vorlage von Francisque Pellegrin (Paris 1530); auch die Muster auf der Vorderseite stammen von Pellegrin.


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#3
Vor Jahren bekam ich einmal einen Prospekt der Gruppe "Rosengaerteleyn" e.V. aus Holzminden / Höxter. Diese Gruppe machte Musik zu Banketts im historischen Rahmen. Eine Spielerin hatte eine Symphonia ganz eigener Bauart, bei der nämlich die Tasten nach oben weisen und gedrückt werden müssen wie Klaviertasten. Auch zieht sich die Tastenreihe über die gesamte Länge der Leier, so daß also im Inneren ein komplizierter Mechanismus mit Verstrebungen sein muß. Ich erfuhr nichts weiter darüber, im Netz findet man auch nichts. Irgendwer vermutete, das müsse eine Reichmann-Leier sein.

Da sie sehr hübsch gemacht ist, hänge ich Euch hier mal die Bilder aus dem Prospekt an.




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#4
Hallo AvN



Im Bild- und Registerbandband der Arbeit von Marianne Bröcker  über die Drehleier ist auf den Seiten 765 bis 773 der Bau und Mechanismus der Symphonia von Kurt Reichmann beschrieben.


Im Inneren ist eine Mechanik, ähnlich der eines Clavicordes.




Das Buch, in zwei Bänden
Marianne Bröcker

Die Drehleier

Ihr Bau und ihre Geschichte

Verlag für Systematische Musikwissenschaft GmbH

Bonn- Bad Godesberg 1977

Im Anhang ein Ausschnitt


Gruß Hannes


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#5
Sehr interessant, aber auch recht kompliziert. Das alles, weil es diesen Engel aus Pisa gibt, der so eine Symphonia hält, bei der die Tasten über die ganze Front verteilt sind, wie auch auf dem andern Bild (Cantigas de Santa Maria, 13. Jh.):

[Bild: 800px-Symphonia_Cantigas_Sta_Mar%C3%ADa_160.jpg]

Vielleicht nur eine ungenaue Darstellung des damaligen Zeichners?

Trotzdem ist Reichmanns Nachbau nicht ganz korrekt, denn die historischen Bilder haben je drei Schallöcher pro Seite, nicht mehr, siehe Bild rechts.

Hier fand ich noch ein Bild des Reichmann-Nachbaus:

[Bild: 05_ttg_2.jpg]
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